Ich hab mir in einem Marathon jetzt mal alle Extended Editions zur Herr der Ringe Trilogie angesehen. Obwohl die Filme ja gut sind, braucht das durchwegs einiges an Durchhaltevermögen. Der letzte Teil hat in der Extended Edition über 250 Minuten, sprich über 4 Stunden. Der zweite Teil Teil ist mit cirka 220 Minuten noch knapp unter 4 Stunden und der erste immerhin auch 3. Aber nach diesem Durchhaltetest muss ich die ganzen Teile nun auch im Blog beschreiben, damit sie abgehackt sind. Das wird auch ein langer Beitrag.
Der Regisseur des Films heißt Peter Jackson und es direkt bemerkenswert, wenn man sich vorstellt, dass er früher so Filme wie Brain Dead gemacht hat und sich heute für Herr der Ringe, die einzig annehmbare King Kong Wiederverfilmung oder für District 9 verantwortlich zeichnet. Daraus kann man lernen, dass man sich auch mit den grenzwertigen Ideen treu bleiben muss, denn wenn er niemals das Splatterfest Brain Dead gemacht hätte, dann wäre er wohl nie der Regisseur dieser Trilogie geworden und einer der besten, die derzeit im Regiestuhl sitzen.
In Sachen Schauspieler haben wir auch eine ganze Reihe an Namen zu erwähnen. Elijah Wood spielt die Hauptrolle als Frodo Beutlin und obwohl ich ihn im ersten Teil schon noch mag, finde ich allgemein Frodos Charakter grenzwertig. Es ist klar, dass er unter dem Ring leiden muss und eigentlich als Ringträger der wichtigste ist, aber spätestens im dritten Teil tut Frodo nichts mehr selbst. Er wirft nichtmal selbst den Ring in die Lava. Ian McKellen ist aber praktisch für die Rolle des Gandalf gemacht und ich könnte mir niemanden vorstellen, der besser in dieser wäre. Viggo Mortensen als Aragon war zum Beispiel schon in Carlitö’s Way in einer Nebenrolle zu sehen. Er hat also auch eine lange Schauspiel-Karriere hinter sich gebracht. Liv Tyler, deren Rolle in den Filmen absichtlich ausgebaut wurde (nur in den Extended Editions wirklich ersichtlich), hatten wir ja schon mit Super im Blog. Sean Bean stirbt natürlich schon im ersten Teil, wie in Game of Thrones schon in der ersten Staffel – er ist der schauspielerische Inbegriff eines Star Trek Red Shirt. Orlando Bloom erwähne ich jetzt mal nicht. Auf den gehe ich mehr in der Hobbit Trilogie ein, in der er nichts zu suchen hat. Christopher Lee als Saruman hat mit dieser Rolle am Ende einer unendlich langen Karriere auch noch einen Zauberer gespielt, nachdem er praktisch schon in jeder Rolle war – von einem Asiaten zu einem Vampir. Als letztes möchte ich aber noch Hugo Waeving als Elrond besonders erwähnen, denn Weaving ist eigentlich meist eher der Bösewicht. In Captain America stellt er den Red Skull und noch prominenter in der Matrix Trilogie Agent Smith dar. In V wie Vendetta ist der der Anti-Held V, aber in Herr der Ringe gehört er zu den Guten und das ist schon bemerkenswert. Obwohl so ein ganz Guter ist er auch nicht die ganze Zeit – ich glaub das kann der Schauspieler nichtmal :p
Beginnen wir mit dem ersten Teil der Verfilmung der obersten Nerd-Bibel: Herr der Ringe – die Gefährten. Zu Beginn wird ganz kurz die Vorgeschichte des einen Rings erklärt, damit auch Nicht-Kenner der Bücher einen gewissen Überblick bekommen. Es folgt dann ein wirklich gelungener Abschnitt über das Auenland, in dem man wirklich Tolkiens Faszination für die Natur erkennen kann – so wie es wohl gemeint war. Hier wechselt der Ring auch von seinem Finder Bilbo zu Frodo Beutlin über, während Gandalf die Bedeutung erforscht (dauert im Buch mehr als ein Jahrzehnt und erscheint im Film wie ein Tag). Dann brechen die Hobbits mit dem Ring Richtung Bruchtal auf und denken noch, dass ihre Reise dort enden wird. Dort wird viel mehr die Gemeinschaft des Rings geschmiedet und die Reise wird über hohe Berge und tiefe Minen fortgesetzt.
Der erste Teil hat bestimmt noch am meisten filmtechnische Makel aufzuweisen, aber er bleibt ein guter Einstieg in die Trilogie. Es wird einfach viel angedeutet und vorbereitet, was für die kommenden Filme dann wichtig ist. So sieht man Gollum nur ganz kurz, stellt fest, dass Saruman zum Feind übergelaufen ist, lernt den Hexenkönig kennen, die Macht des Ringes, aber noch viel besser die Gemeinschaft des Ringes und wer eher zu den ernsteren Charakteren gehört und wer für Lacher sorgt.
Im zweiten Teil – Herr der Ringe: die zwei Türme – geht es dann schon mehr zur Sache, denn während sich Frodo und Sam mit Gollum durch die Wildnis kämpfen, bewegt sich der ganze Film auf die Schlacht um Helms Klamm zu. Diese wird der angekündigten Epic auch absolut gerecht, denn schon von dem Moment an, bei dem die Elben zur Verstärkung eintreffen, bis zum Ausspruch Theodens, dass das Horn Helm Hammerhands Erschallen soll – zum allerletzten Mal – fehlt es dieser mehr als einstündigen Schlacht an praktisch nichts. Der Angriff der Enths auf Isengard ist natürlich ebenso genial gelungen, aber in Sachen große Schlachten wird es im dritten Teil noch epischer.
Im dritten und letzten Teil – Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs – geht es dann um die Hauptstadt der Menschen Gondor, welche Ziel der Hauptstreitmacht von Sauron ist und wo sich dann die Toten mit dem Reitervolk verbünden müssen um dem Bösen Einhalt zu gebieten und auf indirekte Weise Frodos Weg zu ebnen. Vor allem das Erscheinen König Theodens mit seiner Armee ist bestimmt der Höhepunkt der ganzen Trilogie.
In Sachen Extended Cut würde ich sagen, dass die wichtigsten Zusätze, diese rund um Faramir und Boromir sind, da man sieht, dass Boromir von seinem Vater geschickt wurde, den Ring zu erlangen und da er von dem Vorhaben im ersten Teil dann doch abweicht, gibt es dieser Entscheidung noch mehr Ausdruck. Auch die Beziehungen zwischen dem Vater und den zwei Söhnen wird besser verstanden und warum zum Beispiel Faramir in die sinnlose Schlacht um Osgiliath zurück reitet.
Ansonsten könnte man wahrscheinlich ganze Diplomarbeiten über diese Trilog8ie schreiben. Wann Änderungen im Vergleich zum Buch gut sind und wann weniger gut oder welche Symbolkraft einige Dinge aus Tolkiens Welt oder in Tolkiens Welt besitzen. Ich werde mich hüten mich dem zu ergeben und sag einfach, dass alle drei Filme zusammen genommen ein großartiges Abenteuer darstellen, welches die Kinowelt geprägt hat und nicht nur das beste aus Tolkiens Phantasie zeigt (mit sehr viel Vorstellungskraft umgesetzt), sondern auch das beste der neuseeländischen Landschaft. Man darf auch nicht vergessen, dass die Filme auch schon wieder über 10 Jahre alt sind und welch großen Eindruck sie damals beim ersten Mal ansehen im Kino gemacht haben. In Sachen Special Effects hat sich in 10 Jahren auch wieder viel getan und trotzdem würde noch heute niemand sagen, dass man in Herr der Ringe schlechtes CGI sieht. Wie die Bücher von Tolkien wurde auch die Verfilmung ein zeitloser Klassiker.
Es ist wahrscheinlich schwer bei uns jemanden zu finden, der nicht zumindest einmal von Herr der Ringe gehört hat und das macht es auch nochmal schwerer darüber zu schreiben, denn jeder findet eigene Aspekte wichtig und jeder bringt sein eigenes Wissen über Tolkiens Bücher, Jacksons Werdegang oder sonstwas mit. Nach 10 Jahren hab ich die Filme jetzt irgendwann zu oft gesehen und zu der neuen Hobbit Verfilmung bin ich noch geteilterer Meinung, denn zum einen ist sie fast besser gemacht und zum anderen ist sie wirklich dreistes “Abcashen”. Es ist in jedem Fall keine schlechte Investition die Lord of the Rings Trilogie sein eigen zu nennen.