Der Film hat einen eigenartigen Touch für mich, denn er ist sowohl handwerklich gut, als auch in Sachen Besetzung und einprägsamen Szenen kein Standardwerk (Halle Berry zieht blank :p). Trotzdem ist er im allgemeinen Bewusstsein kaum vorhanden (inkl. meinem). Das ist so ein typischer Film, der kurz viel Hype um sich hatte und nach dem heute kein Hahn mehr kräht. Doch warum ist das so?
Der Regisseur des Films heißt Dominic Sena und ich kenne noch “der letzte Tempelritter” mit Nicholas Cage von ihm. Hab mir auch sein Audiokommentar auf der DVD angehört und er hat scheinbar viele effektvolle Sachen im Film sehr absichtlich gemacht. Obwohl das natürlich von Talent zeugt, haben viele Klassiker eines gemeinsam und zwar dass in ihnen Fehler begangen wurden, die später sehr romantisch betrachtet werden. Der Film ist vielleicht technisch sogar zu sauber.
Es sind weiters viele großartige Schauspieler in dem Film, die zu dieser Zeit auf dem Höhepunkt ihrer Karriere waren. Hugh Jackman hatte gerade seinen ersten X-Men Film gemacht. Halle Berry war kurz danach ein Bond Girl und John Travolta war zwar einige Jahre nach Pulp Fiction, aber bestimmt noch nah genug an seinem Zenit dran. Vielleicht liegt das Problem des Films darin, denn außer Hugh Jackman haben diese damals gehypten Schauspieler heute kaum noch Hauptrollen. Das kann der Zeitlosigkeit eines Films auch schaden.
Im Film geht es um Hacker und einen Banküberfall und ziemlich coole Charaktere. Die Geschichte entwickelt sich zwar zuerst etwas undurchsichtig, aber ist letztlich nicht allzu kompliziert. Die Motivation der Charaktere ist klar und da coole Typen eine simple Story oft genial machen können – wie ich schon oft im Blog gesagt habe – sollte auch das kein Problem darstellen. Ich mein wenn Vinnie Jones in einem Film einen Killer spielt, dann hat man das Potential von Charakteren einfach erkannt. Daran scheitert der Film wohl weniger. Vielleicht ist es aber zu standardisiert, denn dass John Travolta einen coolen Typen und Hally Berry ein heißes Love Interest spielt, kann man in dutzenden anderen Filmen sehen.
Obwohl all diese Elemente Gründe der Löschung dieses Films aus unserer Erinnerung sein können, werde ich mich für den Hauptgrund an den Vergleich von Independence Day und War of the Worls vom Nostalgia Chick anlehenen. Wie man oben sieht, kam der Film im Jahr 2001 heraus und in Deutschland erst nach den Anschlägen auf das WTC. Die Anschläge haben doch ziemlich einschneidend die Empfindung der Leute verändert und für die trüberer Stimmung, die nach den Anschlägen herrschte, ist der Film einfach zu “schön”, zu “sauber”. Das sag ich über einen Film, in dessen Anfangsszene eine Geisel in die Luft gesprengt wird, aber der Ton und die Stimmung des Films sind einfach nett. Hugh Jackman will seine Tochter zurück, Hacker sind cool und Verbrecher wollen Bad-Ass sein, aber gleichzeitig charmant. Es fühlt sich nicht so an, als ob in dem Film wirklich etwas auf dem Spiel stehen würde. Das passte einfach nicht mehr an eine post 9/11 Zeit, wo alle Gangster bei weitem härter dargestellt wurden und es wieder eine globale Bedrohung gab, die etwas ernster war als Hacker in Anzügen, die so cool wie in der Matrix sein wollen. Das muss natürlich nicht stimmen aber ich denke das ist der Hauptgrund, warum wir uns nicht mehr an Password Swordfish erinnern.