Jeder sagt immer dieser Film wäre von Peter Jackson, der auch die Herr der Ringe Trilogie oder Braindead gemacht hat. Dabei wurde der Film nur von Peter Jackson produziert und Regie hat jemand anders geführt. Der Film ist aber in jedem Fall sehenswert, denn er ist zum einen unterhaltsam und zum anderen filmtechnisch sehr interessant, da viele verschiedene Stilelemente sich abwechseln. Die Gesellschaftskritik ist hingegen ein doch eher älterer Hut.
Der Name des eigentlichen Regisseurs ist Neill Blomkamp und er scheint in seinen Filmen das Thema böse Konzerne und 2-Klassen-Gesellschaft zu lieben, wie er in seinem jüngsten Werk Elysium auch wieder gezeigt hat, der übrigens auch sehenswert ist.
Als Schauspieler ist vor allem Sharlto Copley zu erwähnen, der auch aus Südafrika kommt und dort lange eine Medienfirma leiten musste, obwohl er eigentlich die ganze Zeit über lieber Schauspieler gewesen wäre. Ich finde es ist gut, dass er irgendwann seiner wahren Ambition gefolgt ist, denn er liefert eine gute Schauspielerische Leistung in dem Film ab.
Die Handlung spielt in Südafrika wo vor 20 Jahren ein Ufo gelandet ist und sich seitdem nicht mehr gerührt hat. Die ausserirdischen Passagiere leben nun in einem Ghetto, das sich unter dem Raumschiff gebildet hat und werden von allen als minderwertig angesehen. Die Ironie dabei ist, dass eben auch die Schwarzafrikaner, die selbst diese Behandlung durch die Apartheit erlebt haben, nun die Aliens ebenso herabwürdigen. Dieser ganze erste Teil wird wie in einer Dokumentation erzählt, was eines der Stilelemente des Films ist und sehr gut wirkt, weil die richtige Atmosphäre für den Rest des Films erzeugt wird. Bei einem Horror-Film oder einer Romantikkomödie würde das nicht klappen, aber hier geht es.
Wir lernen dann Wikus van de Merwe kennen und hier fließt ziemlich nahtlos zum Dokumentationsstil auch eine Art Video Tagebuch Erzählform mit ein, mit dem dann am Ende auch wieder abgeschlossen wird. Wikus gehört zu einem großen Konzern, der Waffen herstellt und das Ghetto überwacht. Da er die Tochter eines hohen Tiers in dem Unternehmen (MNU -> Multinational united) geheiratet hat, wird er damit beauftragt die Umsiedlung der Aliens in ein weiter entferntes Reservat zu organisieren. Zunächst geht er ganz cool an die Sache heran und durchbricht dabei auch die Grenze zum Zuseher, denn alles was er scheinbar seinem Kollegen erzählt, erklärt er natürlich uns. Das ist eine sehr effektive Art eine große Fülle an Informationen rüber zu bringen, die man braucht um der späteren Handlung folgen zu können bzw. um sie spannend zu finden. Während Wikus Tour durch das Ghetto wird er von einer unbekannten Substanz angesprüht und beginnt sich daraufhin langsam in einen der Aliens zu verwandeln und ab hier geht der Film in eine klassische Sci-Fi bzw. Action-Erzählform über.
Neben guten Dialogen, mag ich auch gute Set-ups und ein ausgezeichnetes Set-up hat der Film, obwohl die Idee dahinter nichts anderes ist, als was wäre wenn man keine Schwarzafrikaner, sondern Aliens diskriminieren würde. Das Set-up ist aber dennoch gut, denn es ist mit vielen kleinen Details abgerundet, welche ohne die oben beschriebenen Erzählformen nie untergekommen wären. Man kann also sagen es wurde nicht nur aus künstlerischen Erwägungen heraus zwischen den Stilen gewechselt, sondern es dient alles dem größeren Ganzen. Zudem hat der Film auch eine solide Spannung, die einen guten Pay-off hat, denn man kann wirklich schwer voraussagen, was die Handlung als nächstes für einen bereit hält. Ich will mir nur nicht vorstellen wie die artenübergreifende Prostitution funktionieren soll, aber ansonsten empfehle ich den Film wärmstens.