Edward Norton kann als der Muster-Schauspieler für Schizophrenie bezeichnet werden. Dabei muss man nur an einen seiner besten Filme Fight Clubdenken oder auch an The Score oder an Hulk zu einem gewissen Maß. Sein Spielfilm-Debüt in einem klasssischen Mid-90iger Thriller zeigt ihn folgerichtig auch in einer solchen Rolle. Sein Charakter hat zwar noch nicht so viel Zeit auf dem Bildschirm, aber man erinnert sich an seine eindringliche Darstellung.
Der Regisseur heißt Gregory Hoblit und zumindest Dämon und Frequency von ihm kenne ich. Beide Filme habe ich vor langem gesehen und Dämon mit Denzel Washington würde ich zumindest aus meiner Erinnerung heraus empfehlen.
Edward Norton wurde als Schauspieler in dem Film schon erwähnt. Die Hauptrolle hat jedoch Richard Gere und Laura Linney als die beiden Rechtsanwälte, die sich romantisch und im Gerichtssaal gegenüber stehen. Beiden würde ich eine typische 90-iger Jahre Performance zuschreiben, die heute kaum noch jemand vom Hocker hauen würde, aber für die damalige Zeit bestimmt super war und heute nicht störend aufstößt.
Die Handlung des Thrillers selbst schreit auch 90iger so laut heraus, dass man es kaum überhören kann. Alles startet mit dem typisch coolen, überheblichen Yuppie (in diesem Fall ein Anwalt) und einem sehr mysteriösen Mordfall. Die Spannung wird dabei eher langsamer aufgebaut, ist aber ab der Mitte schon sehr fesselnd. Auch der Handlungsort Gericht gehört zu den typischen in den 90igern, wie man von Die Jury (im gleichen Jahr) oder sogar Im Auftrag des Teufels (1997) weiß. Selbstredend muss das Ende aus einem unerwarteten Twist bestehen, der heute nicht mehr als solcher wirken dürfte, da man schon viel zu viel ähnliche Sachen gesehen hat und deshalb aus Erfahrung weiß, wie das Ganze wohl ausgehen wird. Damals hatte das Ende aber bestimmt einen gewissen Überraschungseffekt.
Ich fand gerade ein paar künstlerische Entscheidungen in dem Film sehr spannend, da man sie meiner Meinung nach in nachfolgenden Filmen gesehen hat bzw. sie vielleicht andere Regisseure oder Schauspieler inspiriert haben. Ein schönes Beispiel wäre das Händeklatschen von Norton am Ende in der Zelle, das mich sofort an den Joker in seiner Zelle erinnert hat. Ähnliches gilt auch für die Unterwelt Chicagos, in die ein Freund des Angeklagten entflieht. Diese und andere Sachen kommen einem merkwürdig bekannt vor. Ob Zwielicht diese Elemente nur übernommen hat oder tatsächlich ein paar davon einführte, will ich der Meinung des Lesers überlassen.